Berliner Spielplan Audiodeskription

Audiodeskription am Theater für seheingeschränkte Besucher*innen


Eine blinde Frau ertastet ein weißes Kleid.
©Moritz Haase: Tastführung im Berliner Ensemble

Menschen mit Sehbehinderungen haben es schwer, Theateraufführungen und andere visuelle Events zu genießen. Um dies zu verbessern, hat sich Audiodeskription als notwendiges Hilfsmittel etabliert. Bei Audiodeskription handelt es sich um die präzise Beschreibung derjenigen Elemente, die ausschließlich visuell wahrnehmbar sind. Diese Beschreibung wird den betreffenden Zuschauer*innen über Kopfhörer eingespielt. Audiodeskription im Theater ermöglicht es sehbehinderten Besucher*innen, eine Aufführung adäquat zu erleben und ihr eigenes Verständnis der Bühnenhandlung zu entwickeln.

Audiodeskription war kein Standard in Berlin

Förderbands Pilotprojekt „Berliner Spielplan Audiodeskription“ wurde 2019 mit Unterstützung der LOTTO-Stiftung Berlin gestartet, um Audiodeskriptionen für blinde/sehbehinderte Menschen am Theater in Berlin zu etablieren. Das Projekt begann mit fünf festen Theaterpartnern und sollte über zwei Spielzeiten 24 Stücke mit Audiodeskriptionen durchführen, bewerben und evaluieren. Das Ziel war, auch nach dem Projektende wirksame Ressourcen zu schaffen, wie Manpower, Fachwissen, Organisationsstrukturen, technische Ausstattung, Publikumsmarketing und Ansätze zur zukünftigen Finanzierung durch die Häuser zu entwickeln. Eine gemeinsame Aktion unter Führung von Förderband schien besonders vorteilhaft, da Audiodeskription eine Querschnittsaufgabe ist und die Schwierigkeiten bei der Einführung von Angeboten für besondere Zielgruppen im Kulturbereich nicht unterschätzt werden dürfen.

Einschnitt durch Corona-Pandemie

Der Berliner Spielplan Audiodeskription startete vielversprechend mit gut besuchten Premieren im Friedrichstadt-PALAST, Berliner Ensemble und Deutschem Theater, jedoch führte die Corona-Pandemie zur Einstellung des Kulturbetriebs in Präsenzform und damit zu einem Einschnitt des Projektverlaufs. In Zusammenarbeit mit den Theatern wurden für Blinde und Sehbehinderte zugängliche Online-Varianten entwickelt, um die Kontinuität des Themas Audiodeskription aufrechtzuerhalten. Das Fachsymposium fand im April 2022 in hybrider Form statt. Allerdings konnten wichtige Projektziele, die an die Präsenzform des Theaters gebunden waren, nicht erreicht werden.

Die zweite Projektphase

In der zweiten Projektphase seit Juni 2022 werden 19 Premieren mit 58 Vorstellungen realisiert, um den fehlenden Präsenzbetrieb nachzuholen. Dabei werden neue Strategien entwickelt und das Wissen vertieft. Die Nachhaltigkeit steht dabei im Fokus, die Theater werden mit den Voraussetzungen und Kriterien von Stückauswahl, Finanzierungsmodellen und organisatorischer Planung von Vorstellungen mit Audiodeskription vertraut gemacht. Die Gründung eines blinden und sehbehinderten Theaterbeirats soll die Selbstermächtigung der Zuschauer*innen fördern, damit Audiodeskription auch nach Projektende zum selbstverständlichen Teil des Berliner Theaterlebens wird.

Berliner Spielplan Audiodeskription (reloaded)
Gesamtlaufzeit: 01.06.2019 – 31.05.2024

Logo Lotto Stiftung Berlin

Der Berliner Spielplan Audiodeskription (reloaded) wird gefördert mit Mitteln der LOTTO-Stiftung Berlin

Weitere Förderer sind die Herbert Funke Stiftung und die Heidehof Stiftung:

Logo Herbert Funke Stiftung
Logo Heidehof Stiftung

Partner

Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin Logo
Logo Berlin Bühnen
Logo Berliner Ensemble
Logo Deutsche Oper Berlin
Logo Deutsches Theater Berlin
Logo Friedrichstadt-Palast
Logo Schaubühne
Logo Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
Logo Sophiensäle
Logo Theater an der Parkaue
Logo Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
Logo Visit Berlin